Autoreninterview: Kaitlin Spencer


 
Wann hast du gemerkt, dass du Autor werden möchtest?
Eigentlich seit ich schreiben kann. Ich habe bereits im Kindergarten gerne Geschichten erzählt. Und Bücher fand ich immer schon toll.
Du hast ja diesen Monat gleich zwei Bücher veröffentlicht. Wie kamst du denn auf die Idee zu deinem Buch „Autumn“? Und was erwartet deine Leser bei dieser Geschichte? 
Autumn ist das dritte von vier geplanten Jahreszeiten-Märchen. Da ich Märchen liebe, lag es für mich nahe, eines zu schreiben. Ich mag zudem die unterschiedlichen Jahreszeiten und habe mir überlegt, was ich dazu schreiben könnte. Natürlich musste eine herbstliche Umgebung eine Rolle spielen. Ursprünglich war das Märchen etwas anders geplant. Die Idee mit dem Lebensbaum kam mir beim Schreiben und so habe ich kurzerhand die Geschichte geändert, weil sich die neue Version einfach richtig angefühlt hat.
Die Leser erwartet eine Reise durch das Königreich Herbst. Zusammen mit Prinzessin Leavia Autumn und ihren Begleitern, dem undurchsichtigen Kerem und dem Fuchs Ræv. Gemeinsam versuchen sie Herbst und die ganze Welt zu retten. Ihre Reise führt sie dabei an düstere Orte. Mehr will ich dazu aber nicht verraten. 🙂
Du hast zwei Pseudonyme. Magst du uns verraten wie du auf beide Namen gekommen bist?
Ursprünglich habe ich ja mit dem Schreiben von medizinischen Fachbüchern angefangen, bis der Drang endlich Romane zu erzählen so stark wurde, dass ich mich einfach dem widmen musste, was ich schon immer tun wollte.
Da ich die Romane in meinem Kopf ein bisschen für mich selbst von den fachlichen Dingen trennen wollte, habe ich mir das erste Pseudonym Kaitlin Spencer zugelegt. Ich habe eigentlich nicht groß nach dem Namen gesucht, er war einfach in meinem Kopf.
Das zweite Pseudonym Penny McEntire habe ich mir zugelegt, weil sich diese Geschichten von den anderen unterscheiden. Und ich liebe Schottland, weshalb ich diesen Namen gewählt habe.
Aber ich schreibe auch unter meinem richtigen Namen. Nicht nur Fachbücher. Zusammen mit meinem Autorenkollegen Thomas Riedel, verfasse ich die Krimireihe „Ein Fall für Montgomery & Primes“.
Hast du die Charaktere aus deinem aktuellen Roman „Autumn“ frei erfunden oder dich durch dein Umfeld inspirieren lassen?
Die Figuren in Autumn sind frei erfunden. Allerdings muss ich zugeben, dass durchaus der eine oder andere Charakterzug von lebenden Personen mit eingeflossen sind. Das mag daran liegen, dass ich als Autorin viel beobachte und dann unbewusst Erlebtes mit in die Geschichte strömt. Es macht die Figuren lebendiger, wie ich finde.
Du hast ja schon einige Bücher geschrieben, welches davon ist dein absolutes „Herzensbuch“ und warum?
Puh, das ist eine sehr schwere Frage. Eigentlich sind es alles Herzensbücher, denn es fließt immer etwas von mir in die Bücher mit ein. Sie sind ein Teil von mir und ich mag jede einzelne Geschichte, weil ich mit meinen Figuren verbunden bin.
Wie weit kennst du deine Geschichte, wenn du mit dem Schreiben beginnst? Weißt du zum Beispiel das Ende im Voraus?
In der Regel habe ich die Geschichte im Ganzen im Kopf und lege mir einen Rahmen fest. Allerdings mit einigem Spielraum, denn oft entwickelt sie sich während des Schreibens anders, als ich es geplant hatte. Es gibt sogar Momente, da kann ich meine Protagonisten nicht leiden, weil sie nicht tun, was ich will. Lach
Auch erscheinen immer wieder Figuren, die ich nie geplant hatte. Sie sind einfach da und wollen in die Geschichte. Ich glaube, so ziemlich jeder Autor kennt das, wenn ein Roman beim Schreiben plötzlich eine gewisse Eigendynamik entwickelt.
Deshalb kann es durchaus sein, dass eine Geschichte beim Schreiben plötzlich einen anderen Verlauf nimmt, als ich ihn vorher geplant hatte. Meiner Erfahrung nach, ist es ganz gut, das zuzulassen, weil es in der Regel eine Bereicherung ist.
Wo Schreibst du am liebsten? 
Am liebsten schreibe ich zu Hause in meinen eigenen vier Wänden. Geht das aber nicht, habe ich immer ein Notizbuch und einen Stift dabei, sodass ich bei jeder Möglichkeit weiterschreiben kann.
Welchen Tipp kannst du all denen geben, die gerne ein Buch veröffentlichen würden?
Nicht aufgeben! Das ist schon mal das Wichtigste. Nur so kann man seinen Weg gehen und sich diesen Traum erfüllen.
Dann unbedingt einen Lektor/eine Lektorin suchen, mit dem/der man gut zusammenarbeiten kann. Ein Lektorat ist hilfreich für die Geschichte. Ebenso wichtig ist ein Korrektorat. Ich denke, man sollte immer einen hohen Anspruch an sich selbst und seine Geschichte haben. Schreiben ist nun mal nicht ausschließlich die Liebe zum Schreiben, sondern auch Handwerk. Das sollte man nicht vergessen.
Mir jedenfalls ist es wichtig, ein qualitativ gutes Buch abzuliefern. Und wenn es dann noch jemanden schöne Lesestunden bereitet, dann ist das für mich als Autorin ein tolles Gefühl.
Was sind deine persönlichen Schreibrituale?
Ich bin beim Schreiben etwas altmodisch, denn ich schreibe meine Bücher erst von Hand. Jeder neue Roman bekommt ein eigenes Notizbuch und einen Stift, mit dem ich die Geschichte aufschreibe. Erst dann tippe ich das Ganze in meinen Computer. Von Hand zu schreiben hilft mir, mich auf die Geschichte zu fokussieren.

Meistens schreibe ich auch im Stillen. Das heißt: keine Musik, kein Fernseher. Dabei kann ich mich am besten konzentrieren. Lediglich wenn ich einen Weihnachtsroman schreibe, habe ich im Hintergrund eine entsprechende CD laufen, um mich sozusagen in Stimmung zu bringen. Das hilft, weil man meistens zu einer Zeit im Jahr damit zu schreiben anfängt, wenn es draußen noch warm und sonnig ist.

Gibt es eine/n Autor/in, der/die dich sehr inspiriert beim Schreiben?
Andere Autoren inspirieren mich jetzt nicht direkt beim Schreiben, allerdings inspirieren mich ihre Geschichten insgesamt. Es gibt dort draußen so viele tolle Romane. Und da ich nicht nur Autorin, sondern auch leidenschaftliche Leserin bin (leider komme ich im Moment nicht so wirklich viel zum Lesen), liebe ich Bücher einfach.
 
Wie sieht dein persönlicher Alltag im Zusammenhang mit dem Schreiben aus?
Da ich ja berufstätig bin, versuche ich jede freie Zeit zum Schreiben zu nutzen, die ich kriegen kann. Meist ist das abends, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin. Schreiben ist zudem etwas, das mir hilft, die Dinge, die im Alltag passieren, zu verarbeiten. Das Leben fließt sozusagen in meine Romane mit ein.

Erdbeereis oder Meloneneis? Melone
Actionfilm oder Thriller? Actionfilm (am liebsten Marvelfilme, Science Fiction oder Fantasy)
See oder Meer? Beides
Fussball oder Basketball? Keines von beiden.
Bier oder Radler? Keines von beiden.
Grün oder Gelb? Grün

… wenn du eine Wunderlampe findest und der Flaschengeist dir drei Wünsche erfüllt
Dann würde ich mir tatsächlich den Weltfrieden wünschen.
 
… wenn unsichtbar wärst? 
Würde ich mich nachts in einem Buchladen einschließen lassen und stöbern bis zum nächsten Morgen.
… wenn du ein Superheld wärst? 
Würde ich Unrecht verhindern, wann und wo immer ich es könnte.
… wenn du auf einer einsamen Insel stranden würdest?
Würde ich hoffen, dass ich meinen Ebookreader (natürlich voll geladen und mit zusätzlicher Solarpowerbank), ein paar Notizbücher und Stifte dabei hätte. Ich würde mir eine kleine Hütte am Strand bauen (ja, ich kann mit Werkzeug umgehen Lach) und erst einmal ausgiebig erholen. Nebenbei würde ich ganz viele Romane schreiben. Erst dann würde ich versuchen mich retten zu lassen.
Aktuelles Buch 
©
Cover und Fotos: Kaitlin Spencer
Schriftzüge: Photoshop// Stefanie Wirtz  
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20 Kommentare

  1. Liebe Stefanie

    Danke Dir für Dein tolles Autoreninterview, ich habe es sehr sehr gerne gelesen!

    Starte gut in die neue Woche!

    xoxo
    Jacqueline

  2. Ich mag deine Beiträge wo du uns Autoren vorstellst. Finde ich total spannend. Auch die kleine Entweder oder Runde finde ich total witzig!

    Freu mich auf dein nächstes Interview

  3. Spannendes Interview! Ich bin ja selber eine kleine Bücherratte und finde es immer total spannend zu lesen, wie Autoren so ticken. Kaitlin Spencer kannte ich bisher noch nicht, jetzt werde ich mir mal ihr neustes Buch näher anschauen. 🙂
    Liebe Grüße
    Sarah

  4. Liebe Kaitlin,
    ich wüsste gerne, wie man denn einen guten Lektor findet, der auf die Nische "spezialisiert" ist über die man schreibt, oder geschrieben hat…. Im Internet gibt es tausend Adressen, alle sind angeblich gut und toll…..wie hast du deinen Lektor gefunden?
    VG Martina (ich hab da ein Kinderbuch seit Jahren in der Schublade…)

  5. Danke für das Interview. Ich finde es fast interessanter die Person hinter einer Geschichte kennenzulernen. Besonders interessant sind auch die Antworten von Entweder oder…? Ich glaube, ich würde immer Leute in meine Geschichten stecken, die ich auch wikrlich kenne 😀 Nur unter anderen Namen 😀

    Liebe Grüße
    Nadine von tantedine.de

  6. Ich bewundere Autoren, die neben dem Job Bücher schreiben … und dann noch 2 pro Monat! Toll! Ich habe das Interview sehr gerne gelesen und es hat mir Lust auf das Buch Autumn gemacht <3! Sehr sympathische Autorin.

    Liebe Grüße
    Verena von http://www.avaganza.com

  7. Ich mag Deine Autoren Interviews immer total gern! Nicht nur weil man Autoren näher kennenlernt, sondern auch wegen Deinen tollen Fragen! Wieder ein guter Tipp!

  8. Danke für das tolle Interview! Ich mag es so sehr, hinter die Kulissen zu sehen und die Autoren näher kennenzulernen.
    Deine Fragen waren auch gut überlegt.

    LG, Bea

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