Autoreninterview: Myra Frost

Wie ist die Idee zu deinem aktuellen Buch „Die Dämonenschmiede“ entstanden?
Als Jugendliche war ich zwei Jahre auf einer Internatsschule. Um Punkt 22 Uhr wurden die Haustüren verschlossen, was uns zwangsweise auf kreative Ideen brachte. Ich zum Beispiel bin öfter mal durch ein Dachfenster ausgestiegen und übers Vordach geklettert. Schon damals kam mir der Gedanke, wie es wohl wäre, wenn wir unter totaler Überwachung stünden. Was hätte das für Auswirkungen auf unser Leben? Welche Macht bekämen unsere Lehrer und Mentoren über uns?
Dämonen faszinieren mich seit jeher, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie sich ungefragt mit meiner Idee verknüpft haben. Es gibt übrigens noch zwei angefangene Kapitel, die über 15 Jahre alt sind. Zum allgemeinen Amüsement stelle ich sie bestimmt mal als Goodies zur Verfügung. Komplett geschrieben habe ich das Buch allerdings erst vorletztes Jahr.
Wie bist du auf dein Pseudonym „Myra Frost” gekommen? Und warum?
Warum ich unter Pseudonym schreibe? Ganz einfach, weil mir mein Nachname nicht gefällt. Ich hatte mal einen Freund mit dem perfekten Nachnamen, doch den wollte ich allein deswegen dann doch nicht heiraten. „Myra Frost“ kam mir urplötzlich in den Sinn und ich dachte: Wow, der Name ist perfekt für mich. Bibbernd habe ich dann recherchiert, ob es bereits eine Autorin mit demselben Namen gibt. Zum Glück bin ich nur auf „Amanda Frost“ gestoßen, deren Vorname sich deutlich genug von meinem unterscheidet.
Wie würdest du deine Hauptfiguren Erin und Raven beschreiben?
Erin besitzt ein gesundes Selbstvertrauen, das aufgrund der Ereignisse schwer auf die Probe gestellt wird. Seit frühester Kindheit legt sie viel Wert auf ihre persönliche Freiheit. Manchmal sprudeln die Worte einfach so aus ihr heraus. Zudem kann man ihr viele Gedanken an der Mimik ablesen, was sie oft in Schwierigkeiten bringt. Obwohl sie aus reichem Elternhaus stammt, ist sie bodenständig geblieben und hat eine ausgeprägte soziale Ader. Ihre Familie ist Erin sehr wichtig, womit sie im Verlauf der Geschichte schwer zu kämpfen hat.
Raven ist ein verschlossener Mensch. Er war nicht immer so, doch die Geschehnisse an der Universität haben ihn zu einem finsteren Kerl gemacht, der nur schwer zu anderen Vertrauen fassen kann. Im Grunde seines Herzens ist er hilfsbereit und gutmütig. Ohne groß zu spoilern kann ich nur verraten, dass er an der Universität diese Charaktereigenschaften besser verbirgt. Sein äußeres Erscheinungsbild hat er der jetzigen Situation angepasst: Er trägt nur schwarze Kleidung und umrandet seine Augen mit schwarzem Kajal.
Wie weit kennst du deine Geschichte, wenn du mit dem Schreiben beginnst? Weißt du zum Beispiel das Ende im Voraus?
Die Haupthandlung plotte ich komplett, weswegen ich auch das Ende kenne. Mitunter erlebe ich beim Schreiben eine Überraschung, wenn zum Beispiel ein Charakter partout nicht das machen will, was er soll. In diesem Fall passe ich den Plot entsprechend an. Von der Nebenhandlung lasse ich mich überraschen. Da tauchen durchaus auch Figuren auf, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte. So erhalte ich mir die Spannung beim Schreiben. Einmal habe ich es mit rein entdeckendem Schreiben versucht, aber das hat überhaupt nicht geklappt. Ich verzettelte mich total und habe schlussendlich doch geplottet.
Gibt es eine/n Autor/in, der/die dich sehr inspiriert beim Schreiben?
Kim Harrison. Ich liebe ihren Schreibstil, ihren Humor und die Rachel Morgan-Serie. Und hey, es kommen Dämonen in ihren Büchern vor. Was will ich mehr?
Zeig uns doch mal einen Schnappschuss von dir … 
 ©Bea Häsing
Hast du dir schon mal etwas gewünscht, als du eine Sternschnuppe gesehen hast? Und ist es in Erfüllung gegangen?
Ich wünsche mir jedes Mal etwas, wenn ich eine Sternschnuppe sehe. Manchmal geht es in Erfüllung, manchmal nicht. Wahrscheinlich überfordere ich das Universum ein wenig mit meinen zahlreichen Wünschen.
Wie sieht dein persönlicher Alltag im Zusammenhang mit dem Schreiben aus?
Nachmittags kümmere ich mich um Dinge wie Plotten, Social Media und Recherche. Abends, wenn mein Kurzer im Bett ist, schreibe ich. An Brotjob-Tagen schiebe ich alles dazwischen. Wobei mein Brotjob alles andere als eine Qual ist und mir einen riesigen Spaß bereitet. Ich arbeite als Guide in einem Schloss und richte dort auch Abenteuergeburtstage für Kinder aus. Es ist so perfekt für mich: Ich kann Leute zutexten, die mir auch noch interessiert zuhören.
 
Zeig uns doch mal deinen “Schreibplatz” … 
 
 
Welches wäre dein absolutes Wunschreiseziel und warum?
Darf ich zwanzig absolute Wunschreiseziele nennen? Ich liebe das Reisen. Hilfe, ich kann mich nicht entscheiden. Ich muss ja nicht mal realistisch bleiben, was mich gerade gedanklich in ein anderes Sonnensystem und in die Vergangenheit zu den Dinosauriern führt. Kopfkino aus! Ich entscheide mich. Jetzt. Für die Antarktis. Ewiges Eis, unwirkliches Licht (wenn nicht gerade Polarnacht ist), unendliche Einsamkeit, absolute Stille (durchbrochen von ungewohnten Geräuschen).
Welches Buchgenre liest du denn gerne?
Fantasy, Dystopie und Thriller.
Hast du Haustiere? Wenn ja, welche? Und wenn nein, warum?
Bis vor kurzem hatte ich einen halben Zoo. Fast alle Tiere nahm ich auf Anfrage auf. Leider sind 2017 einige an Altersschwäche gestorben (2017 war allgemein nicht mein Jahr). Mein Kater hat ebenso das Zeitliche gesegnet wie meine beiden Zwergkaninchen. Einer meiner Wellensittiche hat 2017 auch nicht überlebt, sodass ich jetzt nur noch drei der kleinen Flugungeheuer im Wohnzimmer herumflattern habe. Sie gehen übrigens ausschließlich zum Fressen in den Käfig. Ansonsten halten sie sich zumeist auf ihren Spielplätzen auf. Als mein Katerchen noch lebte, sind sie öfter mal auf seinem Kopf gelandet, was ihn überhaupt nicht gestört hat. Er war immer absolut tiefenentspannt. Die Zwergis lebten draußen im Garten in einem Fünf-Meter-Käfig, der ihnen aber noch zu klein war. Sie haben sich ständig ausgebuddelt und sind im Garten herumgehopst. Ein Wunder, dass sie es bis zum Tod an Altersschwäche geschafft haben.
Tee oder Kaffee?
Tee.
Eisbär oder Braunbär?
Eisbär.
Tulpe oder Rose?
Rose.
Meer oder Berge?
Meer.
Pizza oder Hamburger?
Pizza.
… wenn du die Möglichkeit bekommst ins Weltall zu reisen?
Wenn mein Sohn, sein bester Freund und meine beste Freundin (die Mama des besten Freundes meines Sohnes) mitdürfen, bin ich sofort dabei. Wir entdecken dann bestimmt außerirdische Lebensformen und mischen das Weltall auf.
… wenn du plötzlich unsichtbar wärst?
Ui, das wäre cool. Allerdings nur, sofern ich mich wieder sichtbar machen könnte. Für immer unsichtbar zu sein, wäre nichts für mich. Wenn ich plötzlich unsichtbar wäre, käme sicher meine alberne Ader zum Vorschein. Ich würde Geist spielen und Leute erschrecken.
… wenn du eine Wunderlampe findest und der Flaschengeist dir drei Wünsche erfüllt?
Was passiert denn mit dem Flaschengeist, wenn er alle Wünsche erfüllt hat? Sofern er ein guter Flaschengeist, gefangen und danach befreit ist, würde ich alle Wünsche aufbrauchen. Ist es ein böser Flaschengeist, der nach dem Erfüllen meiner Wünsche sein Unwesen treibt, würde ich vorsichtshalber alle Wünsche aufsparen, falls ich mal einen oder zwei wirklich dringend brauche. Wenn das alles keine Rolle spielt, würde ich mir erstmal ein Jahr Gedanken darüber machen, was ich mir wünsche und dann wahrscheinlich doch nicht alle möglichen Auswirkungen bedacht haben.
Liebe Myra,
vielen Dank  für das wundervolle Interview und den tollen Bildern die du uns gezeigt hast. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
Aktuelles Buch: 
©
Cover und Fotos: Myra Frost
Schriftzüge: Photoshop// Stefanie Wirtz  
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32 Kommentare

  1. "Die Dämonenschmiede" das hört sich aber spannend an! Da muss ich mal die Augen offen halten. Ein tolles Autoreninterview mit Einblicken hinter die Kulissen!

    Liebe Grüße

    Christine

    http://pretty-you.de/

  2. ein schönes Autoreninterview liebe Steffi 🙂
    ich kannte Myra Frost bisher noch nicht, aber ihre Beschreibung über Erin und Raven gefällt mir schön ganz gut! außerdem finde ich es witzig, wie sie mit Wünschen umgehen würde 🙂

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von http://www.liebewasist.com

  3. Das klingt wirklich interessant. Ich glaube das kommt auf meine "Bücher 2018" zu lesen – Liste. Vielen Dank für die Inspiration.

  4. Ich finde es immer wieder spannend den Autor hinter einem Buch kennenlernen zu dürfen. Danke für das tolle Interview!

  5. Eins ehr interessantes Interview. Ich finde gerade die Fragen hier sehr professionell und lesenswert, denn solche Fragen liest man sehr selten in Interviews. Beide Daumen hoch für das Interview.

    Liebste Grüße
    Caroline | http://www.carolinekynast.com

  6. Ein sehr gut geführtes Interview und interessante Antworten. Ich kannte die Autorin bisher leider noch nicht.
    Liebe Grüße
    Sigrid

  7. Myra Frost kommt mir, auch wenn ich bis zu diesem Interview noch gar nichts von ihr gehört habe, wirklich sehr sympathisch rüber 🙂 Wenn ich jetzt noch Dämonengeschichten lesen würde, würde ich sie sofort lesen. Ich bewundere aber wirklich jeden, der seiner Kreativität schreiberisch freien Lauf lassen kann. Ich habe selber immer nur 1000 Ideen und dann gefällt es mir nicht wenn ich sie zu Papier bringe. Und Schlossguide……sie muss mir einfach sympathisch sein 🙂

    1. Author

      Schlossguide fand ich auch toll, das hätte ich nicht erwartet! Ich könnte meine Ideen auch nie aufs Papier bringen, dafür muss man echt Talent haben.

  8. Ein echt tolles Interview, das sich echt abhebt! Super! Es ist ja immer spannend, den Hintergrund und auch was persönliches von den Autorinnen zu erfahren. Ich glaube wenn ich mal schreiben würde, würde ich das auch unter einem Pseudonymm tun – schon allein wenns nicht gut wird, dann könnte ich den Namen wieder ablegen 😉

  9. Liebe Stefanie

    Ich habe das Interview sehr sehr gerne gelesen!

    Ich könnte mich auch nicht entscheiden, welches mein Reisewunschziel wäre, es gibt noch so tolle Orte! ;oD

    Hab einen schönen Tag!

    xoxo
    Jacqueline

  10. Ein ganz tolles Interview. Die Autorin ist mir sehr sympathisch. Ich habe aktuell auch vier Wellensittiche und meine Älteste ist nun schon 13 Jahre alt. Menschen die Tiere mögen sind mir ohnehin sympathisch 🙂

    Liebe Grüße, Mo

  11. Ich liebe es in den Sternenhimmel zu schauen und wünsche mir auch immer etwas, wenn ich eine Sternschnuppe sehe.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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